Mittwoch, 12 Oktober 2005 23:12

Offene LEM der Frauen 2005

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Bericht zur Offenen Schleswig-Holsteinischen Fraue

Im Vorfeld dieser ersten offenen Fraueneinzelmeisterschaft in Schleswig-Holstein musste erst einmal die Turnierordnung für die Frauen geändert werden, sah diese doch vor, dass nur verbandsangehörige Spielerinnen (aktiv oder passiv) an einer Landesmeisterschaft im Normalschach teilnehmen können. Mit der Schachabteilung des TuRa Harksheide Norderstedt fand sich dann auch schnell ein Ausrichter, der diese Meisterschaft mit dem 60jährigen Jubiläum seines Vereins verbinden wollte. Und Eberhard Schabel vom Ausrichter legte sich in der Vorbereitung mächtig ins Zeug. Er besorgte immense Preisgelder (vielen Dank an die Sponsoren Wabfis-Schachschule und TuRa Harksheide Norderstedt!), die im Frauenschach kaum noch bei Turnieren vorzufinden sind. Außerdem richtete er eine Homepage ein, auf der alles Wissenswerte um das Turnier zu lesen war; u.a. wurde jede angemeldete Spielerin mit Foto in der Teilnehmerliste veröffentlicht. Ich selbst habe dann auch sehr viel regionale und überregionale Werbung betrieben und zu einigen Spielerinnen unseres Verbandes persönlichen Kontakt aufgenommen.
Herausgekommen ist ein Turnier mit 14 Teilnehmerinnen (aus 6 Bundesländern, 6 Spielerinnen davon aus Schleswig-Holstein), das angesichts der wenigen Teilnehmerinnen der vergangenen Jahre (4-6 Spielerinnen) recht optimistisch erscheint. Dennoch bin ich ein wenig traurig, dass nicht noch mehr Spielerinnen aus Schleswig-Holstein, insbesondere den südlichen und westlichen Vereinen (nur 1 Vertreterin aus Norderstedt, keine aus Kaltenkirchen, Quickborn, Ratzeburg, Glückstadt) den Weg zum Turnier gefunden hat. Einerseits wird es an den 3 Runden am Samstag gelegen haben, andererseits haben die letzten Jahre gezeigt, dass frau keine langen Turniere bevorzugt. Ich habe bereits bei diesem Turnier eine erneute Umfrage gestartet (was kann man besser bzw. anders machen) und werde diese auch noch den Frauen, die ich per e-mail erreichen kann vorlegen. Doch nun zum Turnier.

1. Runde
Ljubov startet mit einem Blitzsieg nach nur 9 Zügen, alle anderen Favoriten ziehen erwartungsgemäß nach.

1. Runde
WIM Kopylova, Ljubov : Krumbke, Nadine 1:0
Zehner, Birte : Winnicki, Alice 0:1
WFM Berglitz, Regina : Wulf, Birgit 1:0
Meyer, Gerda : Leib, Britta 0:1
Fishkin, Natalie : Franzenburg, Maria 1:0
Schabel, Kristin : Hielscher, Ursula 0:1
Morgenstern, Petra : Nielsen, Claudia 1:0

2. Runde
Ulla siegt etwas unerwartet gegen Regina, da diese einzügig eine Figur einstellte. Ljubovs Sieg gegen mich war mehr als Glück, da ich mit einer Mehrfigur im letzten Zug die Zeit überschritt. Kristin hatte nach einem (unfreiwilligen) Figurenverlust zwar weniger Material, aber der weiße König von Birgit stand immer unter Druck. In der entscheidenden Stellung übersah Kristin ein schönes Damenopfer, das sie sofort auf die Siegerstraße gebracht hätte. Stattdessen spielte sie aber weniger aktiv weiter und verlor anschließend.

2. Runde
Leib, Britta : WIM Kopylova, Ljubov 0:1
Winnicki, Alice : Fishkin, Natalie 0,5
Hielscher, Ursula : WFM Berglitz, Regina 1:0
Krumbke, Nadine : Morgenstern, Petra 0:1
Franzenburg, Maria : Zehner, Birte 0,5
Wulf, Birgit : Schabel, Kristin 1:0
Nielsen, Claudia : Meyer, Gerda 0,5

3. Runde
In der 3. Runde trennten sich die führenden Spielerinnen friedlich. Regina kann ihren enormen positionellen Eröffnungsvorteil gegen mich nicht verwerten, auch hier remis.

3. Runde
Morgenstern, Petra : Hielscher, Ursula 0,5
WIM Kopylova, Ljubov : Winnicki, Alice 0,5
Fishkin, Natalie : Wulf, Birgit 1:0
WFM Berglitz, Regina : Leib, Britta 0,5
Zehner, Birte : Nielsen, Claudia 1:0
Meyer, Gerda : Franzenburg, Maria 1:0
Schabel, Kristin : Krumbke, Nadine 0:1

4. Runde
Am Spitzenbrett verliert Ulla recht schnell, nachdem sie viel zu schnell gespielt hatte. Die Partie zwischen Petra und Natalie war in der Endphase von vielen Zuschauern umringt. Zuerst hatte Natalie das bessere Schwerfigurenendspiel, aber als sie gierig nach einem Bauern griff, übernahm Petra die Regie. In den letzten Minuten übersah Petra den zwingenden Angriff, der im Gewinn der Dame gegen einen Turm geendet hätte, und sie einigten sich auf remis. Am 3. Brett spielte Alice auf Angriff, aber nach einem taktischen Gemetzel stand sie als Verliererin da. Kristin holte im “Kellerduell“ ihren ersten Punkt, auch hier hätte sie mit einer taktischen Wendung den Zuschauern das Zittern ersparen können.

4. Runde
Hielscher, Ursula : WIM Kopylova, Ljubov 0:1
Morgenstern, Petra : Fishkin, Natalie 0,5
Winnicki, Alice : WFM Berglitz, Regina 0:1
Leib, Britta : Zehner, Birte 1:0
Krumbke, Nadine : Meyer, Gerda 1:0
Wulf, Birgit : Franzenburg, Maria 1:0
Nielsen, Claudia : Schabel, Kristin 0:1

5. Runde

Ljubov sicherte sich nach einem schnellen remis zumindest den geteilten Turniersieg. Wegen der Buchholzwertung für die Platzierung musste sie den Ausgang der anderen Partien abwarten. Ich ging gegen Natalie schon in der Eröffnung unter. Regina spielte positionell auf einen schwachen gegnerischen Bauern, so dass ihr der Mehrbauer schnell zum Sieg verhalf. Alice gewann durch flottes Angriffsspiel.

5. Runde
WIM Kopylova, Ljubov : Morgenstern, Petra 0,5
Fishkin, Natalie : Leib, Britta 1:0
WFM Berglitz, Regina : Krumbke, Nadine 1:0
Winnicki, Alice : Hielscher, Ursula 1:0
Zehner, Birte : Wulf, Birgit 1:0
Meyer, Gerda : Schabel, Kristin 0,5
Franzenburg, Maria : Nielsen, Claudia 1:0

Die neue Landesmeisterin Ljubov Kopylova vom SC Agon Neumünster spielte zwar nicht das beste Schach, aber sie spielte effektiv. Natalie Fishkin war über ihren 2. Platz sehr glücklich. Sie wird in der kommenden Saison für den SK Doppelbauer Kiel an die Bretter gehen. Den 3. Platz erreichte verdient Petra Morgenstern. Die Dresdnerin studiert z. Zt. in Leipzig. Beste und (leider) einzige Jugendspielerin wurde Maria Franzenburg. Den DWZ-Preis in der Kategorie U 1500 gewann Birgit Wulf.
Den Teilnehmerinnen hat das Turnier in einem sehr angenehmen Umfeld viel Spaß gemacht. Der Ausrichter sorgte ebenfalls für gute Berichterstattung; so waren die örtliche Presse und Fernsehen (NOA4) zugegen. Mein Dank geht an Eberhard Schabel und den Verein TuRa Harksheide Norderstedt sowie an den Schiedsrichter Rüdiger Schäfer, der das Turnier souverän leitete.

Tabellenstand nach der 5. Runde
Name Punkte Wertung DWZ Verein
1. Ljubov Kopylova 4,0 13,5 2211 SC Agon Neumünster
2. Natalie Fishkin (Funk) 4,0 11,5 1889 Int. Schachverein Freibauer Eikamp 78
3. Petra Morgenstern 3,5 13,0 1709 SC Leipzig-Lindenau
4. Regina Berglitz 3,5 12,0 1964 Hamburger SK von 1830
5. Alice Winnicki 3,0 16,5 1993 Hamburger SK von 1830
6. Britta Leib 2,5 16,0 1925 SC Agon Neumünster
7. Ursula Hielscher 2,5 15,5 1792 SK Doppelbauer Kiel
8. Birte Zehner 2,5 9,5 1574 SK Union Eimsbüttel
9. Nadine Krumbke 2,0 14,5 1673 SV Chemie Guben 1990
10. Birgit Wulf 2,0 13,0 1379 Post SV Ludwigslust
11. Gerda Meyer 2,0 8,0 1327 Post SV Ludwigslust
12. Maria Franzenburg 1,5 8,5 1313 SK Doppelbauer Kiel
13. Kristin Schabel 1,5 8,5 1062 TuRa Harksheide Norderstedt
14. Claudia Nielsen 0,5 7,5 1045 Schleispringer Kappeln

Britta Leib

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