Einen Bericht über die Deutsche Meisterschaft der Frauen-Ländermannschaftsmeisterschaft hat uns Britta Leib zukommen lassen.
Deutsche Schachmeisterschaft
für Frauenauswahlmannschaften der Landesverbände
03. – 06.06.10 in Braunfels (Hessen)
Die Schachfreunde Braunfels richteten in diesem Jahr bereits zum 17. Mal (!) diese Meisterschaft aus.
Wie jedes Jahr versuchte ich, eine gute Mannschaft zusammenzustellen, was in diesem Jahr einfach sehr schwierig war. Abi-Stress, Schwangerschaft, kleine Kinder, Familienfeier und Hausbau seien hier nur stellvertretend für die Vielzahl der Absagegründe genannt. So brauchte ich dann auch fast 3 Monate, bis ich 8 Spielerinnen zusammen hatte. Es hatten 12 Mannschaften aus 11 Landesverbänden gemeldet (der Titelverteidiger darf eine 2. Mannschaft stellen); leider zog Württemberg die Mannschaft sehr kurzfristig zurück. Das Saarland mit der Startnummer 11 wollten wir also am Ende der Meisterschaft mindestens
hinter uns lassen.
Mit 2 Jugendspielerinnen (Inga und Annika) starteten wir (in Brettfolge) mit folgender Mannschaft: Britta Leib (SC Agon Neumünster), Inga Marx (Verein Segeberger SF), Anke Freter (SK Kaltenkirchen), Ursula Hielscher (SK Doppelbauer Kiel), Annika Polert (TuRa Harksheide), Simone Bücker (SV Holstein Quickborn), Katja Krupp (Möllner SV), Katrin Biehl (SV Holstein Quickborn).
Von der Papierform her war diese Mannschaft die schwächste, die wir jemals ins Rennen geschickt haben. Aber wir haben erfolgreich gekämpft und wurden auch entsprechend mit einer guten Platzierung belohnt.
Wir reisten mit der Bahn an, einen günstigen Bus konnte ich leider nicht auftreiben. Aber die Bahnfahrt war recht lustig; wir hatten Reservierungen am Tisch und hatten u.a. viel Spaß bei diversen Kartenspielen. Dank unserer jugendlichen Spielerinnen weiß ich Oldie jetzt auch, was sich hinter dem Namen „Arschloch“ verbirgt.
Die Schachfreunde Braunfels waren einmal mehr wirklich sehr gute Gastgeber. So ist es für sie selbstverständlich, Mannschaften, die mit der Bahn anreisen, vom Bahnhof Wetzlar oder Braunfels (Leun) abzuholen bzw. am Sonntag wieder hinzubringen. Die An- und Abreise mit der Bahn klappte in diesem Jahr erstaunlich gut; über ein paar Minuten Verspätung kann man da getrost hinwegsehen. So starteten 7 Spielerinnen und Annikas Vater gemeinsam ab Hamburg, während Ulla aus Wolfsburg mit dem Auto anreiste.
Braunfels, dieses Wort steht einfach für supergutes Wetter. Und so war es auch dieses Mal, wir hatten reichlich Sonnenschein. Als wir am Sonntagnachmittag auf unseren Fahrdienst warteten (es waren alle bereits abgereist), verschwand die Sonne und die Wolken zogen auf. Was will man mehr!
Für die 1. Runde wurde NRW I gegen NRW II gesetzt, während die anderen Paarungen ausgelost wurden. Wir mussten gegen Bayern (Startnummer 4) spielen. Anke gewann in der Eröffnung recht schnell eine Figur und brachte uns in Führung. An den Brettern 6-8 standen unsere Spielerinnen klar besser. Am Ende sprangen da 2 Punkte heraus. Der Respekt vor übermächtiger Gegnerschaft war hier völlig in Ordnung. Des Weiteren gewann Annika ihre Partie; Simone und Katrin spielten remis. Die aufregendste Partie lieferte Katja an Brett 7 ab. Mit Dame und Bauer gegen Turm schien alles klar, aber plötzlich war der Bauer eingestellt. Was dann folgte, ließ mir in ca. 15 Minuten hunderte neue weiße Haare wachsen ☺. Unser
Glück war, dass Katjas Gegnerin nicht genau wusste, wie man ein Remis reklamiert. Das dauernde Grummeln der Spielerin wurde zu Recht vom Schiedsrichter nicht als Reklamation anerkannt. Und so gewann Katja ganz, ganz knapp auf Zeit. Wir haben das, sicher schwierige Endspiel, dann noch bis in die Nacht hinein geübt. Katjas Sieg sicherte uns ein 4:4 gegen Bayern. Ein toller Auftakt! Die NRW-Mannschaften (Startnummern 1 und 6) trennten sich 4:4, was aber durchaus mit Kampf verbunden war. In der 2. Runde bekamen wir es dann mit der Mannschaft von NRW II zu tun. Ihre Stärke sah man in bereits in der 1. Runde. So reichte es für uns nur zu 3 x Remis (Anke recht schnell und sicher, Ulla mit Glück, Annika mit Geschick im schlechteren Turmendspiel). In Runde 3 waren wir spielfrei, was angesichts der Doppelrunde an diesem Tag zu verkraften war. Die 4. Runde brachte uns die Spielerinnen aus Hessen
(Startnummer 8), die einen superstarken Tag hatten. Inga und ich erkämpften ihren ersten halben Punkt, während Anke erneut gewann. Das war’s dann schon. In der letzten Runde hatten wir das Saarland als Gegner. Die Bretter 1, 2 und 8 waren von der Papierform her gleichwertig besetzt, Annika hatte erneut ein Freilos, und unsere anderen Bretter waren sehr überlegen. Plan waren also 6,5 Punkte, am Ende kam ein 7:1 heraus. Wir waren mehr als zufrieden.
Insgesamt sind wir natürlich mit unserer Platzierung sehr zufrieden. Unsere Top-Scorerin war Anke (3,5 aus 4). Aber auch Annikas (1,5 aus 3 + 1k) und Katjas Ergebnisse (2 aus 4) sind hervorragend (hoher Gegnerschnitt). Ulla, Simone und Katrin holten 1,5 aus 4, Inga und ich 1 aus 4. Damit dürften alle mehr oder weniger ein DWZ-Plus erreicht haben.
Die 1. Mannschaft aus NRW konnte ihren Vorjahressieg wiederholen. Auch von dieser Stelle aus noch einmal unser herzlicher Glückwunsch.
v.l.n.r.: Katrin Biehl, Katja Krupp, Simone Bücker, Annika Polert, Ulla Hielscher, Anke Freter, Inga
Marx, Britta Leib
Endstand:
1. NRW I 9:1 27,5 2. Thüringen 8:2 25,0 3. Baden 6:4 26,0 4. Niedersachsen 6:4 24,0 5. Sachsen 6:4 22,5 5. Hessen 6:4 22,5 7. Schleswig-Holstein 5:5 22,5 8. NRW II 5:5 20,5 9. Berlin 4:6 22,5 10. Bayern 3:7 16,5 11. Saarland 2:8 10,5
Weitere Details zum Turnier findet man im Internet unter:
www.schachfreunde-braunfels.de/de/forum/viewforum.php?f=32
Britta Leib