Freitag, 10 Oktober 2014 18:56

Deutsche Blitzeinzelmeisterschaften

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Von Falko Meyer - SK Norderstedt:
 
Im beschaulichen Altenkirchen, Westerwald, trafen sich die schnellen Denker des Landes am Einheitswochende um am Tag der Deutschen Einheit die Deutschen Meister im Blitzschach und am Samstag/Sonntag die Meister im Schnellschach jeweils der Damen und Herren zu ermitteln.
Der SK Altenkirchen richtete zum 700-jährigen Jubiläum der Stadt vor allem unterstützt von einem schachspielenden Bürgermeister, der örtlichen Sparkasse sowie eines Autohauses ein großartiges Wochenende aus, jedenfalls bis zu meiner Abreise, kaum vorstellbar, dass es am Samstag/Sonntag ernsthaft schlechter wurde. Bezüglich der Schnellschachergebnisse erfolgt also eine Berichterstattung aus dem Intercity. Sowohl die gemeinsame Ausrichtigung von Herren- und Damenturnier als auch beide Turniere an einem Wochenende auszurichten ist eine tolle Sache – gegebenenfalls könnte man hierfür doch das Pfingstwochenende als festen Termin im Jahreskalender wählen, denn der 3. Oktober bewegt sich ja leider doch.
Die Unterbringung der meisten Teilnehmer in einem kreativen Sporthotel mit individuell eingerichteten Zimmern, mit der Sparkasse am Schlossplatz ein guter Spielort, großzügige Verpflegung der TeilnehmerInnen, ein souveränes Schiedsrichtergespann, hilfsbereite Ausrichter (z.B. Shuttleservice von und zum übernächst gelegenen Bahnhof) – Schachspielerherz, was möchtest Du mehr?
Ok, das Leben wäre langweilig, wenn es nicht noch besser gehen würde. Sicherlich fanden die TeilnehmerInnen, für die kein Platz mehr im Hotel war, das weniger schön und lange Zeit fanden weder die interessierte Fans zu Hause noch die Spieler vor Ort eine Möglichkeit, das Ergebnis der Blitzmeisterschaften online oder vor Ort einzusehen. Das waren aber wirklich die einzigen und im Gesamtkontext zu verschmerzenden Kleinigkeiten.
Wenn es im Schach schnell gehen muss, kommen die Sieger bei den Herren regelmäßig aus Berlin, neuer Deutscher Blitzschachmeister wurde im stärksten Teilnehmerfeld mindestens der letzten 10 Jahre zum 4. Mal Robert Rabiega (Tegel Berlin, 25,5 Punkte aus 32 Partien „jeder gegen jeden“) mit knappem Vorsprung vor Ilja Schneider (Schachfreunde Berlin, 25 Punkte) und Andreas Heimann, Baden-Baden, 24,5 Punkte).
Von den 33 Teilnehmern waren 5 GM, 10 IM, 11 FM und der Rest aufgefüllt mit titellosen Zockern aus allen Herren Bundesländern – eine Atempause wurde bei dieser 33-rundigen Schlacht genau 2 Mal gewährt, 1x beim Aussetzen gegen den wohl kurzfristig nicht anreisenden Dirk Paulsen, 1x 10 Minuten Umbaupause nach Beendigung des Damenturniers. Selbst die besten Blitzer hatten also nach gut 25 Runde eine gehörige Matschbirne, was zu erstaunlichen Fehlern in den letzten Runden führte.
Meine Wenigkeit, nach Setzliste als 30. Von 33 Teilnehmern gestartet und im Pokalkampf noch mit einem halbzügige Figureneinsteller befürchtet formschwach angetreten, stellte vielen höher bewerteten Spielern ein Bein und landete auf einem starken 15. Rang mit 16,5 Punkten aus 32 Partien. Herauszuheben dabei sicherlich der Sieg gegen den 13(!)-maligen Deutschen Meister GM Klaus Bischoff, der auch aufgrund dieser Niederlage dieses Jahr nur 5. wurde. Mäkeln gehört bekanntermaßen, siehe oben, zum Geschäft. Ein Blick auf die Kreuztabelle verrät, dass ich 1,5 Punkte gegen die letzten 2 der Tabelle abgegeben habe, sonst hätte ich meinen allerdings aufgrund der Gegnerschaft sehr deutlich niedriger zu bewertenden 13. Platz aus Calbe vor 2-3 Jahren wiederholen können.
Bei den Damen siegte Marta Michna (SK Norderstedt) im Blitzschach (14,5 Punkte aus 15 Partien) mit komfortablen Vorsprung vor Zoya Schleining (SV Lethmate, 12,5 Punkte) und Alina Rath (Tegel Berlin, 11 Punkte).
Versilbert hat sich Marta Michna diesen Erfolg durch den Vizetitel im Schnellschach mit 7 Punkten aus 9 Partien. Leider verlor Marta den Stichkampf gegen die punktgleiche Zoya Schleining.
Im Schnellschach der Herren vertrat Michael Kopylov, Norderstedt, die Schleswig-Holsteinischen Landesfarben erfolgreich mit einem guten 2.-7., nach Wertung 6. Platz (6  Punkte aus 9 Partien). Neuer Deutscher Meister wurde Martin Krämer, Schachfreunde Berlin, 7 Punkte aus 9 Partien vor Hagen Poetsch, Schöneck und Thomas Reich, Bayern München, beide auch 6/9.
Einzelergebnisse, Bilder etc. unter www.dbsm.skak.de
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