Mit dem SV Bad Oldesloe um den Vorsitzenden Hans-Werner Stark hat sich ein neuer Verein in der Ausrichtung einer Frauen-LEM versucht und diese mit Bravour bestanden. Zusammen mit den vielen fleißigen Helfern sorgte der Verein für eine Meisterschaft, die die Teilnehmerinnen sehr gern in Erinnerung behalten werden.

Zum einen war es der angenehm geräumige Spielsaal in der Mensa des Schulzentrums mit großen bodentiefen Fenstern, d.h. mit sehr viel Licht, zum anderen war es das leckere Buffet mit den liebevoll selbst hergestellten Salaten und Kuchen. Und natürlich kam die sehr gute und nette Atmosphäre während der 3 Tage bei den Spielerinnen prima an.

Mit viel Werbetrommelei inner- und außerhalb von Schleswig-Holstein gelang es, 9 Spielerinnen aus unserem Verband an die Bretter zu bewegen. Hinzu kamen je eine Spielerin aus Hamburg und eine aus Mecklenburg-Vorpommern. Die 3 Spielerinnen aus Sachsen hatten da schon eine wesentlich weitere Anreise. Den weitesten Weg aber hatte Helene Weinmann aus dem Saarland, die von ihrem Mann begleitet wurde, der die Zeit des Schachspielens zum Besuchen der Verwandten nutzte.

Mit 15 Teilnehmerinnen war das Turnier also quantitativ gut besetzt. Aber auch von der Qualität her konnte sich das Feld sehen lassen. Mit Anke Freter (Kaltenkirchen/Norderstedt), Britta Leib (Agon Neumünster), Inga Marx (Segeberg/Reinfeld) und Simone Frübing (TuS Coswig) stand ein erfahrenes Quartett an der Spitze des Feldes, das sicherlich im Kampf um den Landesmeisterinnentitel ein Wörtchen mitsprechen würde.

Als “Gastgeschenk“ bekam jede Teilnehmerin einen Schachbecher geschenkt. Die Becher wurden freundlicherweise vom Schachhaus Mädler gesponsort. Der Preisfonds wurde vom SV Bad Oldesloe noch ordentlich aufgestockt. Ebenso spendierte der Verein einen großen Präsentkorb für die beste Spielerin des Bezirks Süd sowie weitere Sachpreise, so dass jede Spielerin mit einem Preis die Heimreise antreten konnte.

Da ich selbst ziemlich intensiv mit meinen eigenen Partien beschäftigt war, habe ich das Geschehen an den anderen Brettern nur ein wenig verfolgen können. Insofern verwende ich für die Berichterstattung zu den einzelnen Runden gern die Ausführungen von Hans-Werner Stark (mit seiner freundlichen Erlaubnis).

1. Runde

Britta Leib und Simone Bücker haben ihre Partie vorgespielt, die Britta im Endspiel gewann. Die Turnierfavoritin Anke Freter setzte sich souverän gegen Katja Krupp durch, während Inga Marx gegen Helene Weinmann schon etwas mehr Probleme hatte. Simone Frübing und Birgit Wulf lieferten sich besagte Marathonschlacht, mit dem besseren Ende für die Favoritin. Elke Böttcher konnte sich dagegen frühzeitig gegen Katrin Biehl durchsetzen, wie auch Ina Gottschall gegen Jytte Brenner. Einen heftigen Schlagabtausch lieferten sich Anne Pührer und Relana Sabban. Das Schlachtenglück pendelte hin und her und nach über 4 Stunden Spielzeit unterlief Anne ein Flüchtigkeitsfehler, der aber entscheidend war. Das ist durchaus eine Überraschung.

2. Runde

In der 2. Runde musste Anke Freter nach einigem Hin und Her gegen Elke Böttcher aufgrund hoher Zeitnot ins Remis einwilligen, während Britta Leib gegen Ina Gottschall eigentlich klinisch tot war, die Partie im Endspiel aber noch drehen konnte. Inga Marx landete gegen Angelika Storjohann einen Start-Ziel-Sieg und auch Simone Frübing nahm Relana Sabbans Stellung im Sturmangriff. Helene Weinmann opferte in der Eröffnung einen Bauern, den ihre Kontrahentin Anne Pührer bis ins Endspiel retten, dort aber nicht verwerten konnte. Das Remis war folgerichtig. Simone Bücker konnte sich erst im Endspiel gegen Birgit Wulf durchsetzen. Katja Krupp gelang dies gegen Katrin Biehl erheblich schneller.

3. Runde

In der dritten Runde dann die ersten Kracherpaarungen. Überraschend setzte sich die U16-Spielerin Inga Marx gegen Anke Freter durch. Britta Leib konnte nachweisen, dass das Figurenopfer von Simone Frübing etwas anrüchig war. Im Turmendspiel gewann Ina Gottschall gegen Elke Böttcher. Simone Bücker konnte Jytte Brenner dagegen etwas früher Matt setzen. Angelika Storjohann übersah gegen Relana Sabban einen entscheidenden Figurenverlust. Das gleiche Missgeschick unterlief Anne Pührer gegen Katja Krupp und auch Katrin Biehl konnte gegen Helene Weinmann Materialverlust nicht vermeiden.

4. Runde

In der Vorschlussrunde trafen die beiden Spitzenreiterinnen aufeinander. Britta Leib wurde erneut mit Weiß ausgelost, aber es gelang ihr nicht, die umsichtige Verteidigung von Inga Marx zu durchbrechen. Das Remis war die logische Folge. Remis auch zwischen Elke Böttcher und der ältesten Teilnehmerin im Feld Helene Weinmann. In dieser Partie gab es keine Höhen und Tiefen, während die übrigen Partien überwiegend einseitig verliefen. Simone Frübing setzte sich sicher gegen Katja Krupp durch. Ina Gottschall konnte irgendwann den Verteidigungswall von Simone Bücker durchdringen, während Anke Freter gegen Relana Sabban, Birgit Wulf gegen Jytte Brenner und Anne Pührer gegen Angelika Storjohann Unkonzentriertheiten ihrer Gegnerinnen zu entscheidenden Materialgewinnen nutzen konnten.

5. Runde

Vor der letzten Runde war dann klar, dass Inga Marx aus eigener Kraft kaum noch gewinnen konnte, denn der Buchholzvorsprung ihrer Kontrahentin Britta Leib war kaum noch aufzuholen. Nachdem die 4. Runde im Eiltempo durchgezogen worden war, einigten sich alle Beteiligten darauf, die letzte Runde um eine Stunde vorzuziehen.

Als erste beendeten Elke Böttcher und Simone Frübing ihre Partie. Es war mit 8 Zügen das einzige "Großmeisterremis" des Turniers, wobei die Remisquote ohnehin erfreulich niedrig war. Danach passierte einige Zeit nichts, bzw. alle Partien waren heftig umkämpft. Katrin Biehl nutzte eine Unaufmerksamkeit der unbekümmert aufspielenden Jytte Brenner zum Partiegewinn. Auch Helene Weinmann konnte die junge Relana Sabban mit ihrem ruhigen Spiel bezwingen. Simone Bücker benötigte ob ihres zurückhaltenden Aufbaus etwas länger, als man erwarten durfte, aber im Endeffekt ließ sie Angelika Storjohann nicht den Hauch einer Chance.

Zwischenzeitlich hatte Inga Marx ihre Gegnerin Ina Gottschall überspielt. Sie drängte über die offene C-Linie in die gegnerische Stellung und ihr Partiegewinn war abzusehen. Das nötigte Britta Leib ihrerseits gegen Anke Freter auf Gewinn zu spielen. Sah es in der Eröffnung noch gut aus für die Norderstedterin, geriet sie bei gegenläufigen Rochaden mit ihrem König immer mehr unter Druck, allerdings verbrauchte Britta verteufelt viel Zeit und sie fand den Hebel nicht. Als sie die Brücken hinter sich abbrach, überzog sie ihre Stellung völlig. Erst die Qualität, dann eine Figur und mit einem ganzen Turm mehr, setzte sich die erfahrene Anke Freter doch noch durch. Damit war die Titelverteidigung der U16-Spielerin Inga Marx perfekt, auch wenn sie ihre Gegnerin noch ins Remis entkommen ließ!

Neben Geldpreisen für die ersten fünf Platzierten gab es folgende Sonderpreise:

Jugendpreis: Anne Pührer

Beste DWZ U 1500: Helene Weinmann

Beste DWZ U 1200: Relana Sabban

Beste Spielerin des Bezirks Süd: Simone Bücker

Auch die älteste (Helene Weinmann) und jüngste Spielerin (Jytte Brenner) wurden extra geehrt, jede Teilnehmerin erhielt zudem eine Rose(n); eine sehr nette Geste des Gastgebers.

Alte und neue Landesmeisterin wurde damit die Jugendspielerin Inga Marx. Herzlichen Glückwunsch!

Endstand nach der 5. Runde

Von dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Hans-Werner Stark und seine vielen Helferinnen und Helfer, die uns wunderschönes Turnier bescherten.

Britta Leib